Florida Keys

21.04.2025
"Close to perfect... and far from normal"
(Key West Inselmotto, oft Ernest Hemingway zugeschrieben)

Unsere letzte Station vor der Rückkehr nach Miami führte uns auf die legendäre Florida Keys Scenic Highway, entlang der sich kleine Inseln über 113 Meilen und 42 Brücken in die Karibik hinausschlängeln. Ehrlich gesagt fanden wir die Strecke selbst wenig spektakulär – eher eine schnurgerade Route mit gelegentlichen Ausblicken aufs Meer. Dafür hatten wir mehr Glück auf den südlichen Keys: Hier warteten wirklich schöne Strände, das türkisfarbene Wasser und das entspannte Flair von Key West auf uns. Bahia Honda State Park erwies sich als tropisches Postkartenidyll, während wir uns in Key West in eine kleine Piratenstadt versetzt fühlten und eine Schnorcheltour zu den letzten lebenden Korallenriffen der USA unternahmen – wenn auch mit etwas grauem Ergebnis.

Die Overseas Highway (U.S. Route 1) verbindet ab Mile Marker 110 nördlich von Jewfish Creek die Keys bis zum südlichsten Punkt in Old Town Key West bei Mile Marker 0. Viele Reiseführer loben sie als atemberaubend, doch im Alltag wirkt sie für uns eher wie eine Pendlerroute zwischen Inseln: Einzige Highlights sind die Bauweise der Brücken und gelegentliche Parkbuchten mit Blick aufs Meer. Die nördlichen Keys gaben beim Abfahren wenig her, sodass wir erst bei Marathon und weiter gen Süden öfter anhielten.

Key West ist der einzige Ort, der wirklich glänzte: Die kopfsteingepflasterten Gassen und bunten Häuser wirken wie aus einer Piratengeschichte entsprungen. Am Hafen reiht sich eine Bar an die nächste, und das Southernmost Point Buoy markiert den südlichsten Punkt der kontinentalen USA – ein Muss für Selfie‑Jäger.

Von Key West aus buchten wir eine Schnorcheltour per Katamaran – etwa drei Stunden inklusive einstündiger Riff‑Schnorcheleinheit. Erwartet hatten wir bunte Korallen; tatsächlich präsentierte sich das Riff eher grau und von Algen überwuchert, ein deutliches Zeichen für fortschreitende Korallenbleiche. Dennoch war es faszinierend, tropische Fische, Seesterne und sogar eine Meeresschildkröte zu sehen – eine lehrreiche und zugleich ernüchternde Erfahrung.

Obwohl die Keys nicht für ausgedehnte Sandstrände berühmt sind, fanden wir einige idyllische Abschnitte:

  • Sombrero Beach auf Marathon bietet feinen Sand und kaum Touristen.
  • Higgs Beach und Smathers Beach in Key West sind eher städtisch, mit Restaurants und Liegestuhl‑Verleih.
  • Kleinere Buchten wie Anne's Beach auf Lower Matecumbe Island überraschen mit seichtem Wasser und Palmen – ideal zum Sonnenbaden.

Insgesamt sind die Strände kurz, aber bei wenig Trubel durchaus zum Entspannen geeignet .

Der Bahia Honda State Park ist das Aushängeschild unter den Keys‑Stränden: Weißer, feinkörniger Sand, glasklares Wasser und geschützte Schnorchelareale. Wir spazierten über die alte Bahngleisbogen‑Brücke (Old Bahia Honda Bridge), die sich fotogen über die Bucht spannt, und fanden im flachen Wasser Seesterne und bunte Fischschwärme. Der Park bietet Picknick‑Pavillons, Kajaks und SUP‑Verleih – rundum empfehlenswert für Naturliebhaber.

Nicht besuchte, aber erwähnenswerte Highlights sind folgende:

  • John Pennekamp Coral Reef State Park in Key Largo: Erster Unterwasser‑State Park der USA mit Christ‑of‑the‑Deep‑Statue bei 8 m Tiefe.
  • Biscayne National Park nördlich der Keys: Mangroven‑Paddeltouren und Korallenriffe, erreichbar ab Homestead.
  • Dry Tortugas National Park westlich von Key West: 70 Meilen Bootsfahrt zu Fort Jefferson, mit schnorchelbaren Riffen und unberührten Sandbänken.

Diese Ziele hätten wir gerne aufgetaucht, doch uns fehlte die Zeit für weitere Boots‑ oder Kajaktouren.

Die Florida Keys sind ein letzter Schlenker in tropische Exotik, jedoch mit Abstrichen: Die Overseas Highway wirkt überbewertet, und feste Küstenabschnitte sind rar. Key West jedoch entschädigt mit historischem Flair und maritimen Erlebnissen – besonders die lebendige Duval Street und der Sonnenuntergang am Mallory Square. Bahia Honda bleibt unangefochtene Nummer 1 unter den Stränden, während das Riffschnorcheln in Key West lehrreich, aber optisch enttäuschend war. Wer echtes Korallen‑Taucherlebnis sucht, sollte auf Pennekamp, Biscayne oder Dry Tortugas ausweichen. Insgesamt empfehlen wir Individualreisenden, ihre Stops klug zu planen: Priorität auf Key West und Bahia Honda, Kür für State und National Parks. Und letztlich: Florida Keys sind "close to perfect…and far from normal."


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