Welcome to fabulous LAS VEGAS

01.04.2020

Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei und meist von der unerwarteten Seite. 

(Johann Wolfgang von Goethe)

Nach einem dreizehnstündigen Flug über den Atlantik, mit müden Beinen und einem Kribbeln vor Aufregung im Bauch, standen wir endlich am Eingang zu einer Welt, die gleichermaßen fasziniert wie verwirrt – Las Vegas. Unsere erste Nacht verbrachten wir im Hotel Excalibur, einem in die Jahre gekommenen, aber charmant kitschigen Schloss, das sich irgendwo zwischen Mittelalter-Fantasy und Märchenpark einordnen lässt. Schon die Lobby war ein bunter Mix aus Ritterrüstungen, Teppichmustern und blinkenden Spielautomaten – ein perfekter Vorgeschmack auf das, was uns auf dem Strip noch erwarten würde.

Denn in Las Vegas sind nicht etwa Museen oder historische Stätten die Hauptattraktion – es sind die Hotels selbst. Sie sind wie Themenparks für Erwachsene, jedes eine eigene Welt, jede Lobby eine kleine Show. Das Venetian versetzt einen in ein romantisiertes Venedig mit echten Gondeln auf künstlichen Kanälen und einer Decke, die den Himmel imitiert – Sonnenaufgang inklusive. In den schmalen Gassen des Inneren locken kleine Läden und Cafés, in denen man glatt vergessen könnte, dass draußen die Wüste wartet. Das Caesars Palace dagegen ist ein Palast römischen Größenwahns: weiße Marmorstatuen, goldene Wasserhähne, imposante Säulen – ein bisschen zu viel von allem, aber genau das macht den Reiz aus.

Eines der schönsten Hotels war für uns das Wynn, mit seinen lichtdurchfluteten Gängen, floralen Installationen und edlem Design. Fast meditativ wirkte der Gegensatz zur bunten Reizüberflutung draußen. Das Paris Paris war dann wieder ein echter Augenschmaus – hier ragt ein verkleinerter Eiffelturm in den Himmel, und beim Spaziergang unter der gläsernen Decke fühlt man sich wie auf einem Boulevard in Montmartre. Vor dem Treasure Island hingegen wird jeden Abend ein kleines Piratenspektakel inszeniert, bei dem ein altes Schiff in Flammen aufgeht und Kanonendonner durch die Straßen hallt – skurril, laut, aber eben typisch Vegas.

Natürlich darf man nicht verschweigen, dass Las Vegas auch seine Schattenseiten hat: Fast alles kostet extra – sei es Parken, Frühstück oder eine Flasche Wasser auf dem Zimmer. Die Glitzerwelt täuscht darüber hinweg, dass viele Menschen hier rund um die Uhr schuften, um Touristen zu unterhalten. Und wer abseits des Strips unterwegs ist, sieht schnell auch das weniger glamouröse Gesicht der Stadt. Dennoch: Für ein paar Tage ist Vegas ein faszinierendes Schauspiel – solange man es nicht zu ernst nimmt.

Statt uns an die blinkenden Spielautomaten zu setzen, entschieden wir uns für das Buffet unseres Hotels – ein riesiger Saal, in dem sich Menschen aus aller Welt durch ein Angebot futtern, das so bunt wie die Stadt selbst ist: Sushi, Tacos, Pancakes, Krabben, Schokobrunnen – alles da. Und während draußen die Lichter flackerten, wurde drinnen geschlemmt, gelacht und gestaunt.

"Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde!"

Las Vegas ist wie ein greller Traum – faszinierend, überzogen, manchmal anstrengend, aber in seiner Exzentrik auch einzigartig. Wer bereit ist, sich auf den Wahnsinn einzulassen, wird Momente erleben, die bleiben. Doch der wahre Zauber beginnt oft erst hinter den Stadtgrenzen – dort, wo Stille, Weite und Natur auf uns warteten.  

Ein besonders emotionaler Moment unserer Reise war der Sonnenuntergang in der Wüste Nevadas – auf dem Rücken zweier Pferde. In klassischer Cowboy-Manier ritten wir durch eine zerklüftete, rotgoldene Landschaft, während sich der Himmel in Orange und Violett färbte. In dieser magischen Stimmung, fernab vom Trubel des Strips, machte Fabi seinen Heiratsantrag – der wohl perfekteste Moment der ganzen Reise.

Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen von der Glitzerwelt – wir holten unseren kleinen "Wohni" bei American Cruiser ab und starteten unsere Tour durch den Südwesten der USA. Die Natur rief, und Vegas war nur der schillernde Auftakt einer Reise voller Abenteuer, Weite und Wildnis. 

Weitere Tipps für Individualreisende und Outdoor-Fans:

  • Wer der Stadt entfliehen will, sollte einen Ausflug in das nahegelegene Red Rock Canyon National Conservation Area einplanen. Nur 30 Minuten westlich vom Strip bietet sich hier ein ganz anderes Las Vegas: rote Sandsteinformationen, Kletterrouten und Wanderwege mit spektakulären Aussichten.

  • Auch das Valley of Fire, etwa eine Stunde nordöstlich gelegen, ist ein beeindruckendes Naturwunder – ideal für Wanderer, Fotografen und alle, die den Staub der Prärie spüren wollen.

  • Besonders kurios: In Downtown Vegas gibt es einen Ort namens Container Park, eine kreative Mischung aus Streetfood, Boutiquen und Live-Musik – alles in Schiffscontainern untergebracht. Weniger Schein, mehr Szene.

  • Für Geschichtsinteressierte ist das Mob Museum ein spannender Ort, der die Geschichte der Mafia in Las Vegas beleuchtet – authentisch, informativ und deutlich weniger überinszeniert als der Rest der Stadt.


Attraktionen


Unterkünfte

Booking.com