New Orléans

21.04.2025
"Weißt du, was es bedeutet, New Orleans zu vermissen? Wenn du dein Herz dort gelassen hast. Der Mondschein auf dem Bayou, eine kreolische Melodie, die die Luft füllt..." (Louis Armstrong)

Unser Abstecher nach New Orleans offenbarte eine Stadt voller Kontraste: lebendige Geschichte im French Quarter, exotische Tierwelten im Audubon Zoo, unberührte Sumpflandschaften bei Jean Lafitte NHP, historische Plantagen wie Oak Alley und Laura, eine nostalgische Steamboat Natchez-Tour und elegante Villen im Garden District, begleitet von den eindrucksvollen "Gesellschaftsgräbern" im Lafayette Cemetery No. 2. Jede Station überraschte mit Eigenheiten und Kuriositäten, doch auch die Schattenseiten – vom Touristenansturm bis zur fortschreitenden Vernachlässigung historischer Orte – machten uns die Fragilität dieses einzigartigen Kulturraums bewusst.

Das French Quarter, gegründet 1718, ist das älteste Viertel von New Orleans und besticht durch seine engen Gassen, bunten Fassaden und schmiedeeisernen Balkone. An jeder Ecke begegnet man musikalischen Klängen, würzigen Aromen und historischen Stätten wie der St. Louis Cathedral am Jackson Square. Trotz seiner Schönheit leidet der Quarter unter Überfüllung und lautem Nachtleben – für Ruhesuchende kann es schnell zu hektisch werden.

Der Audubon Zoo in Uptown bietet auf 58 ac abwechslungsreiche Lebensräume für über 2 000 Tiere, darunter das preisgekrönte Louisiana Swamp- und das Jaguar Jungle-Exhibit. Besonders die Sea Lion Theater- und Reptile Encounter-Shows begeistern Tierfans, während im Cool Zoo Wasserfontänen eine willkommene Erfrischung an heißen Tagen bieten. Allerdings sind weitere Interaktionen (z. B. Giraffenfütterung) kostenpflichtig und nicht im Eintrittspreis enthalten.

Nur 20 Minuten von der Stadt entfernt im Barataria Preserve des Jean Lafitte National Historical Park and Preserve tauchten wir in dichte Zypressensümpfe ein und entdeckten Alligatoren, Reiher und unzählige Vogelarten. Eine Swamp Tour führte uns per Boot tief in den Sumpf und vermittelte eindrucksvoll, wie Pirat Jean Lafitte einst Schmuggelpfade nutzte. Trotz der unberührten Natur macht die begrenzte Infrastruktur (nur wenige Parkplätze, Ranger‑Programme in der Hochsaison) teilweise den Zugang beschwerlich.

Die Oak Alley Plantation besticht durch ihre 800 ft lange Allee aus 28 uralten Live Oaks und das prachtvolle Greek Revival–Herrschaftshaus von 1839. Eine Führung durch das Big House und die rekonstruierten Sklavenquartiere offenbart eindrücklich die Lebensbedingungen des 19. Jahrhunderts. Ganz anders präsentiert sich die Laura Plantation, ein Creole‑Anwesen mit authentischem Museum, das die Geschichten von vier Generationen aus Frauenperspektive erzählt – eine berührende und weniger glamouröse, aber historisch wertvolle Ergänzung.

An Bord der legendären Steamboat Natchez genossen wir einen zweistündigen Jazz‑Lunch‑Cruise auf dem Mississippi. Die Calliope‑Einlage und Live‑Jazz im Hauptdeck sorgten für Gänsehaut, während wir die Uferpromenaden und die Skyline von New Orleans vorbeiziehen sahen. Wer jedoch ein intimes Dinner sucht, wird durch die Tischeinrichtung im Buffet‑Stil enttäuscht: Komfort und Ambiente sind zweckmäßig und nicht luxuriös.

Im Garden District reiht sich eine prächtige Villa an die nächste, umrahmt von jahrhundertealten Magnolia‑ und Eichenbäumen. Ein Spaziergang auf St. Charles Avenue mit der historischen Straßenbahn fühlt sich an wie eine Filmkulisse, und die gepflegten Gärten zeugen vom Reichtum des 19. Jahrhunderts. Doch die hohe Nachfrage nach Wohnraum und steigende Mieten lassen das Viertel zunehmend gentrifizieren.

Der Lafayette Cemetery No. 2, 1850 eröffnet, beeindruckt durch seine "Gesellschaftsgräber" der Butchers' Benevolent Society und weiterer Arbeitsvereine, die hier ihre Mitglieder bestatten ließen. Jede Familienkammer erzählt von Solidarität und sozialen Strukturen des 19. Jahrhunderts. Leider sind viele Grabmahle verfallen, und ohne engagierte Erhaltungsprojekte wie Save Our Cemeteries droht der Verfall weiter.

Unser Abstecher nach New Orleans war geprägt von unvergesslichen Tier‑ und Naturerlebnissen sowie tiefen Einblicken in die Südstaatengeschichte. Das French Quarter und Key West‑Ambiente im Steamboat Natchez hinterließen zwiespältige Eindrücke: faszinierend, aber überlaufen. Hingegen blieben Jean Lafitte NHP, Oak Alley, Laura Plantation und die historischen Friedhöfe authentische Highlights, die Kultur, Natur und Erinnerungskultur vereinen. Für Individualreisende, History‑Buffs und Naturfreunde ist New Orleans ein Eldorado – jedoch sollte man genügend Zeit für Restaurierungs‑ und Erhaltungsprogramme einplanen, um das einzigartige Erbe nachhaltig zu bewahren.


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