Nördliches Elsass & Nordvogesen
Direkt an der Grenze unternahmen wir eine schöne Einstiegswanderung, die allerdings keine besonderen Highlights bot. Die französisch-deutsche Grenzwanderung begann in Wissembourg, das sein mittelalterliches Stadtbild mit alter Stadtmauer, engen Gassen und zahlreichen Fachwerkhäusern bewahren konnte. Von dort aus ging es ins pfälzische Schweigen wieder zurück nach Deutschland, wo das Deutsche Weintor das südliche Ende der Deutschen Weinstraße markiert. Von dort aus ging es über Weinberge und am Waldrand entlang wieder zurück ins französische Wissembourg.
Ebenfalls an der deutsch-französischen Grenze befindet sich auf einem mächtigen Felsen bei Lembach die Burg Fleckenstein. Die von den Stauern im 12. Jahrhundert erbaute Sandsteinburg ist "nur" noch eine imposante Ruine. Man kann die Burg Fleckenstein sowohl mittels Führungen oder auch auf eigene Faust besuchen. Wir waren nicht auf der Burg, weil wir zu einem anderen Burg- bzw. Ruinenkomplex weiter wollten, wo man im Gegensatz zur Burg Fleckenstein keinen Eintritt zahlen musste.
Einige Kilometer weiter im Südwesten befinden sich immer noch in den Nordvogesen das Château du Haut-Barr sowie die Ruinen von Groß- und Klein-Geroldseck. Bevor wir aber dorthin kamen, besuchten wir die Felsenwohnungen in Graufthal. Hier wurden Wohnhöhlen in die Falswand gegraben bzw. der bestehende Felsvorsprung wurde genutzt, um hieraus Häuser zu gestalten. Im 17. Jahrhundert entstanden hier aus mittelalterlichen Lagerräumen die entsprechenden Wohnräume, in denen mehr als 20 Personen lebten. Die letzte Bewohnerwin war die 1958 verstorbene Felsekaeth. Doch die Wohnungen verfallen nicht, werden heute von einem Verein am Laufen gehalten, sind somit besuchbar und zugänglich und von innen auch noch originalgetreu eingerichtet ... Informationen aus dem Flyer hier rein... Es gibt hier auch eine Wanderung von La Petite-Pierre aus, bei dem Graufthal Ziel- und Wendepunkt der Wanderung ist. Startend von La Petite-Pierre geht man hier auf dem Hinweg dem roten Rechteck nach und folgt auf dem Rückweg dem gelben Rechteck. Es sind 16 km und die Wanderung ist nur für diejenigen etwas, die wirklich viel Zeit haben oder sehr aktiv sein wollen. Die Wanderung bietet, finden wir, nicht viel Abwechslung, da sie ausschließlich durch den Wald führt und dabei nicht mal besondere Panoramablicke ermöglicht.
Dann kamen wir zu der bereits angekündigten letzten Station: den Burgen über Saverne. Der Ort Saverne nennt sich selbst das "Tor zum Elsass", liegt es doch am Col de Saverne, dem Übergang nach Lothringen. Der Vogesenkamm, der Elsass und Lothringen bekanntlich voneinander trennt, ist hier besonders schmal. Dadurch wurde die Grenzsicherung enorm wichtig, die im Mittelalter oftmals durch Burgen geschah. Erschwerend hierzu war die Stadt auch über 300 Jahre lang Residenz der Bischöfe von Straßburg. Sie errichteten daher im 18. Jahrhundert das prächtige Château du Haut-Barr, die auch die größte Burganlage vor Ort ist und auf drei durch Brücken und Treppen miteinander verbundene 485 m hohen Felsen errichtet wurde. Eben jene Burganlage wird auch "Auge des Elsass" genannt. Und es ist wahr: Von hier aus hat man einen fantastischen Blick über die Rheinebene und das Nordelsass. Die Wanderung auf dem Vogesenkamm führte uns ausgehend von Haut-Barr zu den Burgruinen Grand und Petite Geroldseck. Alle Burgruinen sind kostenlos besichtbar und laden zum Entdecken ein. Dazu eine tolle Wanderung und somit ein runder und fantastischer Abschluss.