Panhandle

21.04.2025
"St. Augustine ist keine Stadt, es ist ein lebendiges Geschichtsbuch."
(Henry W. Baker)

Unsere Reise durch die "Panhandle" Floridas vereinte historische Entdeckungen, entspannte Naturerlebnisse und karibische Strandträume – eine Mischung, die uns als Individualreisende, Naturliebhaber und Kulturinteressierte gleichermaßen begeisterte und manchmal auch herausforderte. Wir begannen in St. Augustine, der ältesten europäischen Siedlung der USA, wo prachtvolle Villen und eine lebendige Altstadt auf uns warteten. Im Ichetucknee Springs State Park ließen wir uns auf inneren Tubes den klaren Fluss hinabtreiben und fühlten uns wie in prähistorischen Zeiten. In Tallahassee erkundeten wir die berühmten, von Live Oaks gesäumten Canopy Roads, die uns jedoch nicht ganz so umhauten wie erhofft. Anschließend bot der Ponce de Leon Springs State Park einen glasklaren Naturpool mit sprudelndem Quellwasser und idyllischen Wanderpfaden. Den ersten Küstenhauch atmeten wir in Seaside, dem malerischen Filmset von "The Truman Show", ehe wir die Karibikstrände zwischen Panama City und Pensacola mit ihrem pudrigen, quietschenden Sand und türkisgrünem Wasser genossen.

Wir starteten in St. Augustine, gegründet 1565 und älteste durchgehend bewohnte europäische Siedlung der USA. Die glanzvollen Gebäude aus der Gilded Age, allen voran das Flagler College, einst Luxushotel von Henry Flagler und heute National Historic Landmark, beeindruckten durch spanisch‑renaissancehafte Architektur und restaurierte Tiffany-Fenster. Die belebte Innenstadt mit Kopfsteinpflaster, Boutiquen und Restaurants lud zu stundenlangem Flanieren ein. Die Villen rund um die Altstadt und entlang der Hafenpromenade wirkten wie Juwelen – perfekt für Fotopausen.

Das Castillo de San Marcos, errichtet aus gepressten Muschelschalen, faszinierte uns weniger durch seine Größe als durch die ungewöhnliche Bauweise: Millionen Schalenteile bilden die Mauern dieser Festung, die seit dem 17. Jahrhundert die Stadt schützt. Ein echtes Kuriosum in der Militärarchitektur Floridas!

Quer durch Nord­florida fuhren wir in den Ichetucknee Springs State Park (ehemals Ichetucknee Springs State Park), wo der 6 Meilen lange Fluss von kristall­klaren Quellen gespeist wird. Auf inneren Tubes trieben wir gemächlich durch schattige Feuchtgebiete, die uns an Urzeiten erinnerten. Die Temperatur des Wassers von konstant 22 °C war erfrischend, und abends erleuchteten Glühwürmchen den Holzsteg – ein magischer Kontrast zur Park‑Hektik. Eine perfekte Balance aus Abenteuer und Entspannung: Tubing bietet Ruhe und traumhafte Naturpanoramen. Allerdings können die Trams zum Startpunkt an Wochenenden recht voll werden.

In Tallahassee wollten wir auf den berühmten Canopy Roads unter uralten, Moos behangenen Live Oaks fahren. Die neun ausgewiesenen Strecken umfassen über 78 Meilen Schattenwege durch pinienreiche Landschaften. Doch trotz der malerischen Romantik hinterließen die Fahrten eher einen ruhigen, gelegentlich gar stillen Eindruck, ohne uns nachhaltig zu begeistern. Charmant für einen kurzen Ausflug und Fotostopps, aber keine Must‑see‑Attraktion für Naturenthusiasten.

Der Ponce de Leon Springs State Park bot uns einen 20 ft tiefen, 68 °F (20 °C) kalten Quellpool, aus dem täglich 14 Mio Gallonen Wasser sprudeln. Der Parkwebseite zufolge sind Wanderpfade und Picknickplätze harmonisch in die bewaldete Umgebung eingewoben. Wir wateten durch den flachen Bachlauf, picknickten im Schatten und genossen die märchenhafte Atmosphäre. Ein wunderbar natürlicher Rückzugsort, ideal für Familien und Ruhesuchende. Nur bei hohem Besucheraufkommen kann es an den Pool‑Zugangspunkten eng werden.

Zurück an der Küste staunten wir über Seaside, den Drehort von "The Truman Show". Bunte Cottages, ein offener Marktplatz und die zentrale Amphitheater‑Plaza wirken wie ein perfektes Filmset. Besonders die 31 Natchez Street – Truman Burbanks Haus – gehört zu den Instagram‑Hotspots. Ein Rundgang durch die engen Straßen und kleinen Läden fühlte sich an wie ein Spaziergang durch eine lebendige Postkarte. Unbedingt sehenswert für Architektur‑ und Filmfans. Allerdings ist Seaside touristisch gut erschlossen und in der Hochsaison recht überlaufen.

Auf der Fahrt entlang der Emerald Coast genossen wir die Karibikstrände zwischen Panama City Beach und Pensacola Beach. Feinster, pulvriger Quartz‑Sand, der unter den Füßen quietschte, und flimmernde Hellblautöne des Wassers ließen uns glauben, wir seien in der Karibik. Dieser Küstenabschnitt gilt als einer der schönsten der USA – und wir verstehen, warum. Traumhafte Strände mit lockerem Beach‑Vibe und klarem Wasser – perfekt für lange Strandtage. In Stoßzeiten sind Parkplätze begehrt und Strandabschnitte sehr belebt.

Nicht besuchte, aber erwähnenswerte Highlights sind folgende:

  • Big Talbot Island State Park mit skurrilen, moosbedeckten Baumstämmen an der Küste.
  • Alligator Farm in St. Augustine für Croc‑Beobachtungen und Orologische Kuriositäten.
  • Wakulla Springs State Park, Heimat des tiefsten Süßwasser‑Springs der Welt und Tarzan‑Filmkulisse.
  • Florida Caverns State Park mit unterirdischen Kalksteinhöhlen zum Erkunden.
  • Blackwater River State Park für Paddel‑Abenteuer durch dunkle Flussarme.
  • Santa Rosa Island mit unberührten Stränden und Vogelparadiesen.
  • St. Marks National Wildlife Refuge, ein Hotspot für Vogelbeobachtung und historische Leuchttürme.

Der Panhandle Floridas erwies sich als eine der vielseitigsten Stationen unserer Reise: von historischer Pracht in St. Augustine über erfrischendes Tubing im Ichetucknee‑River bis zu echten Filmkulissen in Seaside und karibischen Strandträumen. Während einige Programmpunkte (Canopy Roads, Ponce de Leon) eher sanfte Erlebnisse boten, begeisterten uns andere (St. Augustine, Ichetucknee, Strände) nachhaltig. Für Individualreisende und Naturbegeisterte ist der Panhandle ein absolutes Muss – nur im Sommer sollte man sich auf volle Parkplätze und warme Tage einstellen.


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