Südliche Karibikküste

21.04.2025
"He was an old man who fished alone in a skiff in the Gulf Stream..."
(Ernest Hemingway)

Unsere Fahrt entlang der südlichen Karibikküste Floridas entpuppte sich als ein Kaleidoskop aus sprudelnden Süßwasserquellen, einzigartigen Tierbegegnungen, fossilen Schätzen und üppigen Feuchtgebieten – eine wahre Liebeserklärung an Naturfreunde, Outdoor‑Aktivisten und historisch Interessierte.

Im Rainbow Springs State Park, gelegen auf dem Gelände eines ehemaligen Freizeitparks, erwarten einen mehrere künstlich angelegte Wasserfälle, die sich nahtlos in die Umgebung einfügen und auf kurzen Trails entdeckt werden können. Wir liehen Kanus und paddelten den kristallklaren Rainbow River hinab, dessen prächtige Blau‑ und Grüntöne im Sonnenlicht glitzern und in dem sich Schildkröten sonnten oder ihre Köpfe neugierig reckten. Selbst ein Alligator ließ sich blicken und ergänzte das Natur‑Schauspiel perfekt.

Weiter südlich in Crystal River überraschte uns zwar trüberes Wasser als im Rainbow River, doch das Schnorcheln mit Manatees war magisch: Die sanften Riesen grasten friedlich, ließen sich anfassen und beachteten uns kaum. In den nahegelegenen Three Sister Springs, einer Unit des Crystal River National Wildlife Refuge, bestaunten wir erneut unfassbar klares Wasser in zarten Blautönen und paddelten gemütlich im Kanu über die Quellen. Südlich davon liegt das Homosassa Springs Wildlife State Park, erreichbar per Boot oder Tram, wo man u. a. heimische Tiere hinter großzügigen Gehegen beobachten kann.

Bei Casey Key stiegen wir aus, um zwischen Muschelhaufen fossile Haifischzähne zu suchen – Relikte aus 2 bis 35 Mio. Jahren Erdgeschichte, die man an dunklen Sandansammlungen und in der Brandung finden kann. Wer weiß, wonach man suchen muss, wird mit zahlreichen Funden belohnt; andernfalls bleibt man schnell frustriert beim mühseligen Absuchen.

Im Myakka River State Park radelten wir über sieben Meilen ruhige, asphaltierte Wege durch Palmetto‑Hammocks und Pines. Die berühmte Canopy Walkway, eine 100 ft lange Hängebrücke in 25 ft Höhe mit einem 74 ft Turm, bot zwar einen luftigen Blick auf die Sumpfwälder, wir empfanden sie jedoch als etwas kurz und wenig spektakulär.

Die geologisch jungen Sanibel und Captiva Islands entstanden vor rund 6 000 Jahren, sind bekannt für strenge Höhenbegrenzungen an Gebäuden und formschöne Rad‑ und Spazierwege. Die Villa‑Idylle beeindruckt, doch Strandbesuche haben wir zugunsten von Naturerkundungen übersprungen.

Durch das J.N. "Ding" Darling NWR fuhren wir hindurch, erwarteten spektakuläre Mangrovensümpfe, fanden jedoch eine allzu ruhige, fast schon leere Touristenstraße vor – nett, aber im Vergleich eher unwichtig.

Im Corkscrew Swamp Sanctuary stapften wir über 3,6 km Boardwalk durch Bald‑ und Pond‑Cypress‑Wälder und entdeckten Alligatoren, Otter, Waschbären sowie große Kolonien von Waldstörchen und Rosalöfflern. Klimabedingte Wasser‑Schwankungen, die man in Studien nach 2000 dokumentiert hat, bereiten der Sanctuary jedoch Sorgen und könnten langfristig ihre Tierwelt gefährden.

In der Six Mile Cypress Slough Preserve, einem 3 500 ac großen Sumpf‑Band, folgten wir dem 1,2 Meilen langen Boardwalk mit Amphitheater, Fotoblen und Observationsdecks und sahen Alligatoren, Schildkröten, Otter und zahlreiche Zugvögel.

Zuletzt besuchten wir das Robinson Preserve bei Bradenton: 679 ac Küsten‑Grasland, Mangroven und Salzwiesen, durchzogen von 10 Meilen Trails und Kanustrecken. Uns fehlte jedoch ein "Wow"-Moment – guter Abstecher bei Zeit, aber kein Muss.

Nicht besuchte, aber erwähnenswerte Highlights sind folgende:

  • Homosassa Springs Wildlife State Park (Wildpark hinter dem Spring)
  • Caladesi Island State Park: schattige Trails, Muschelsucher‑Paradies
  • Honeymoon Island State Park: vier Meilen unberührter Strand und Slash‑Pine‑Wald
  • Cà d'Zan in Sarasota: opulentes Ringling‑Anwesen mit 56 Räumen im mediterranen Revival‑Stil

Die südliche Karibikküste Floridas ist ein Eldorado für Naturliebhaber, die sprudelnde Quellen, Wildtiere und unberührte Sumpflandschaften suchen. Am unvergesslichsten waren die klaren Gewässer in Rainbow Springs, das hautnahe Schnorcheln mit Manatees sowie die traumhaften Vogel‑ und Alligator‑Sichtungen in Corkscrew und Six Mile Cypress. Fossile Haifischzähne auf Casey Key und die Radwege in Myakka ergänzten den Mix. Weniger überzeugten uns die "Filmkulissen" auf Sanibel/Captiva und das vielgerühmte Ding Darling NWR. Für Individualreisende und Outdoor‑Aktive gilt: Plane genügend Zeit ein für die State Parks und Quellen, die hier die wahre Magie Floridas offenbaren – und lass kommerzielle Touristen‑Hotspots links liegen.



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